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Ryokan-Knigge – wie du einen Aufenthalt in einem traditionellen japanischen Gasthaus geniesst
Ryokan-Knigge – wie du einen Aufenthalt in einem traditionellen japanischen Gasthaus geniesst
Bei Japanspecialist haben wir unzählige Reisende auf ihrem Weg nach Japan begleitet. Immer wieder zeigt sich: Ein Aufenthalt in einem Ryokan – einem traditionellen japanischen Gasthaus – ist für viele ein unvergessliches Highlight. Da gibt es einiges zu beachten, aber keine Sorge – wir haben die wichtigsten Tipps für dich gesammelt.
Viele Menschen bewundern, wie sauber, organisiert und ruhig die japanische Gesellschaft ist. Damit das so bleibt, trägt jeder seinen Teil dazu bei – auch du als Gast. Das gilt natürlich ebenso in einem Ryokan, wo alle einen angenehmen und entspannten Aufenthalt erwarten.
Im Folgenden findest du fünf wichtige Regeln, die du bei einem Aufenthalt in einem japanischen Ryokan beachten solltest, damit du das Beste aus deinem Erlebnis machst.
1. Sei pünktlich
Pünktlichkeit ist in Japan mehr als nur eine Tugend – sie ist eine Lebenseinstellung.
Es wird erwartet, dass du vor dem Abendessen im Ryokan ankommst – in der Regel gegen 18:00 Uhr – und der Check-in beginnt ab 15:00 Uhr. Ein Aufenthalt im Ryokan ist als Gesamterlebnis gedacht, das mit dem Einchecken beginnt. Wenn du ihn voll auskosten willst, solltest du schon am frühen Nachmittag da sein.
Viele Ryokans liegen entweder in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder in abgeschiedenen Gegenden. Reist du früh an, kannst du dein Gepäck fast immer im Ryokan abgeben und die Umgebung erkunden, bis dein Zimmer fertig ist. Wir haben noch nie gehört, dass ein Ryokan das ablehnt – probier es einfach aus!
Pünktlichkeit zieht sich durch deinen ganzen Aufenthalt: bei den Mahlzeiten, beim gebuchten privaten Onsen oder beim Check-out. Achte also immer auf die Zeit, damit du dich respektvoll verhältst – genauso, wie du es auch in einem Hotel tun würdest.
2. Tatami-Matten nie mit Schuhen betreten
In traditionellen Ryokans gibt es oft ein Genkan – den Eingangsbereich des Hauses. Wenn du den Genkan betrittst, siehst du einen erhöhten Boden, auf den du steigen musst, um „hineinzugehen“. Der Bereich davor gehört zur „Aussenwelt“, und ab dem Moment, wo du den erhöhten Boden betrittst, darfst du nur noch Hausschuhe oder Strümpfe tragen (achte also darauf, dass deine Socken keine Löcher haben!). Strassenschuhe sind ab jetzt tabu.
Die Zimmerböden in Ryokans sind fast immer mit Tatami-Matten ausgelegt. Dort darfst du ausschliesslich in Socken laufen – niemals mit Hausschuhen. Meist gibt es auch am Eingang deines Zimmers ein kleines Genkan, wo du die Hausschuhe ausziehst, bevor du die Matten betrittst.
Ein praktischer Tipp: Dreh deine Schuhe im Genkan mit den Spitzen zum Eingang, wenn du sie ausziehst. Das gilt als höflich und wird geschätzt – auch wenn es nicht zwingend vorgeschrieben ist. Falls du es vergisst, wird ein Mitarbeiter deine Schuhe wahrscheinlich für dich richtig hinstellen.
3. Trage deinen Yukata überall im Ryokan
Zu deinem Ryokan-Erlebnis gehört fast immer ein Yukata – ein leichter Sommerkimono. Du kannst ihn im ganzen Haus tragen: beim Abendessen, beim Frühstück, im Zimmer oder als Pyjama. Nur eines solltest du wissen: Der Yukata ist kein Souvenir, sondern ausschliesslich für deinen Aufenthalt gedacht. In manchen Onsen-Orten wie Ginzan Onsen oder Kinosaki Onsen darfst du ihn sogar draussen in der Stadt tragen – unbedingt ausprobieren!
Beim Anziehen solltest du ein paar Regeln beachten: Die linke Seite wird immer über die rechte gelegt – die umgekehrte Variante ist nur für Verstorbene bestimmt. Der Obi (Gürtel) wird bei Frauen in der Taille und bei Männern auf Hüfthöhe gebunden. Zieh den Yukata straff und ordentlich an, nicht zu locker. Ein kurzes Video-Tutorial kann hilfreich sein, um es richtig zu machen.
4. Dusche, bevor du ins Onsen gehst
Wir haben schon in anderen Blogbeiträgen über Onsen gesprochen – und die wichtigste Regel lautet: Wasche dich gründlich, bevor du ins Bad gehst.
In japanischen Onsen badet man traditionell nackt – Männer und Frauen in getrennten Bereichen. Es gibt allerdings auch gemischte Bäder mit Badebekleidung. Wenn dir das gemeinsame Baden unangenehm ist, wähle am besten ein Ryokan mit privatem Bad im Zimmer oder mit buchbaren Familienbädern.
Zögere nicht, uns zu kontaktieren, damit wir das perfekte Ryokan-Erlebnis für dich organisieren können. Viele Ryokans haben kein englischsprachiges Personal, und es ist nicht immer einfach, alles im Voraus zu klären. Wir helfen dir nicht nur bei der Auswahl des besten Ryokans, sondern sorgen auch dafür, dass vor Ort alles reibungslos läuft.
Feste Badezeiten gibt es selten. Manche Ryokans haben ihre Bäder fast rund um die Uhr geöffnet, andere schliessen nachts. Tipp: Direkt vor dem Auschecken badest du oft ganz allein. Vor dem Abendessen oder rund ums Frühstück sind die Bäder meist voller.
5. Verpasse keine Mahlzeit!
Frühstück und Abendessen gehören zu den Highlights eines Ryokan-Aufenthalts – verzichte also nicht darauf, auch wenn viele Häuser mittlerweile Übernachtungen ohne Mahlzeiten anbieten.
Besonders empfehlenswert sind Ryokans, die Kaiseki servieren – mehrgängige, saisonale Menüs, die zur Spitzenklasse der japanischen Küche zählen. Da gibt es viele kleine Gänge, also komm mit Appetit!
Achte auch hier auf Pünktlichkeit: Checke spätestens um 17:30 Uhr ein, damit die Küche genug Zeit hat, dein Essen frisch zuzubereiten. Die Mahlzeiten werden pünktlich serviert, und wenn du zu spät bist, kann das Essen kalt werden – was als sehr unhöflich gilt.
Unser letzter Tipp: Nimm Bargeld mit, falls du nicht im Voraus bezahlt hast. In Japan zahlt man vieles lieber bar, und gerade traditionelle Ryokans akzeptieren nicht immer Kreditkarten. Halte also genug Yen bereit – auch für kleine Extras wie Snacks oder eine Flasche Sake fürs Zimmer.
Jetzt bist du bestens vorbereitet, ein grossartiger Ryokan-Gast zu sein – und wir helfen dir gerne, den Ryokan zu finden, der perfekt zu dir passt!